Wanderungen in den Alpen – wie plane ich meine Bergtouren richtig?

Immer öfter kriege ich von euch private Nachrichten zu meinen Touren. Woher kriege ich die Informationen zu bestimmten Touren her? Wie plane ich im Vorfeld Wanderungen? Was brauche ich alles beim Wandern? Meiner Meinung nach reicht es nicht, sich bei den Nachbarn oder Bekannten zu erkundigen, wie die eine oder andere Tour so ist, was man dafür braucht und ob der besagte Nachbar meint, ob man selbst in der Lage dazu ist, die Tour durchzuführen. Denn so befreiend und einfach einem die Bewegung im Gebirge auch vorkommen mag, birgt es einige Gefahren, die man größtenteils mit der richtigen Vorbereitung aus dem Weg schaffen kann.

Vorbereitungen für deine nächsten Wanderungen

Der erste, mitunter wichtigste Schritt: Wetterbericht für den Tag abchecken, den man für die Tour vor Augen hat. Besteht die Gefahr eines möglichen Gewitters? (plot twist: Gewitter im Gebirge können sich grundsätzlich immer bilden) Wie warm oder kalt wird es? mit wie vielen Sonnenstunden wird man an dem Tag rechnen dürfen? Ich vergleiche hierbei gerne mehrere Wetterberichte, um mir ein Bild von der aktuellen Lage zu schaffen. Hierzu verwende ich gerne Meteoblue und den Wetterbericht vom Deutschen Alpenverein.

Die eigenen Grenzen kennen

Oft hört man von Einsätzen der Bergwacht, die aus dem Unwissen oder nicht ausreichenden Können von Bergsteigern erfolgen. Man dürfte keine Tour (auch Wanderungen nicht!) unterschätzen und bestenfalls seine eigenen Grenzen kennen! Man sollte zum Beispiel erst einmal keine Kraxeltouren im II. und III. (ungesichert) vornehmen, wenn man noch nie wirklich Fels in den Händen hatte und die Exponiertheit bestimmter Stellen nicht richtig einschätzen kann. Ich kann es nicht oft genug sagen: es kann schnell gefährlich werden! Und wenn der Kopf nicht mitmacht, macht es meist auch kein Spaß – so kann eine Tour in Überforderung enden. Aber ich will hier niemanden belehren – was ich damit sagen will ist nur, dass man bitte bitte nach dem eigenen Können die Tour auswählen sollte. Im Zweifelsfall sich lieber für die einfachere Tour entscheiden, Erfahrung sammeln und beim nächsten Mal dann die schwerere Tour wagen. Überschätzt (aber auch unterschätzt) euch nicht!

Tourenplanung – Tourenführer vs. Online Tourenberichte

Eine Mischung aus Tourenführern und Online Recherche ist in meinen Augen ein guter Mittelmaß, sich über bestimmte Bergtouren oder Wanderungen zu informieren.
Ich bevorzuge es tatsächlich, mich erst einmal hinzusetzen, einen Tourenführer in die Hand zu nehmen und mich über die Möglichkeiten zu informieren. Für wie viele Höhenmeter bin ich gerade in der Lage? Wie viel Zeit habe ich an dem Tag? Wann fahre ich los, um sicher vor der Dunkelheit runterzukommen?
Für Wanderungen, die von München aus gut erreichbar sind, nehme ich eigentlich immer das Buch „Bayerische Hausberge“ von Heinrich Bauregger zur Hand und lese erst einmal drüber. Wenn die Entscheidung gefallen ist, recherchiere ich im Internet und suche nach einer Karte. Ich benutze so gut wie immer die BergFex App als Unterstützung – hier sind bereits viele Wanderungen von anderen Nutzern reingestellt. Dazu kommt, dass man die Karten offline speichern kann, sodass man sie unabhängig von der Empfangssituation aufrufen kann. Die online Karte gleiche ich immer mit der abgebildeten Karte im Tourenführer ab, sodass es keine unangenehmen Überraschungen vor Ort gibt. Mehr zu meiner liebsten Tourenführer-Literatur gibt es bald mehr in einem separaten Blogpost.

Must-have: die richtige Ausrüstung

So oft habe ich letzten Herbst mitbekommen, wie wenig Achtung teilweise an die richtige Ausrüstung gegeben wird. Normale Sport- oder Laufschuhe sind bei Frühjahrsbedinungen fehl am Platz! Festes Schuhwerk (Bergstiefel) mit richtigem Profil ist einfach Voraussetzung, um sicher am Ziel anzukommen. Außerdem ist atmungsaktive Kleidung tausendmal besser, als irgendwelche Jogginghosen oder reine Baumwoll-Sachen. In denen sammelt sich schnell die Feuchtigkeit und dadurch werden sie eine Ewigkeit brauchen, bis die trocken sind. Dann kommt mal eine leichte Brise und schon friert man direkt…
Layering ist der nächste wichtige Begriff. Lieber etwas mehr Schichten mitzunehmen – vor allem im Frühjahr – als zu wenig. Das Wetter im Gebirge kann sich im Handumdrehen wechseln.
Bei einer Frühjahrswanderung habe ich gewöhnlich folgende Sachen an: Bergstiefel, dünne, atmungsaktive Tourenhose, Sport-BH, lange Unterwäsche (Oberteil), T-Shirt und Softshell-Jacke sowie Stirnband und Handschuhe für den Aufstieg. Falls ihr an einem ausführlicheren Blogpost zu meiner Ausrüstung Interesse habt, könnt ihr mir gerne kurz Feedback dazu geben.

Ich packe meinen Rucksack und nehme mit…


Wie bereits auf dem Foto zu erkennen ist: mein Rucksack ist gut wie nie wirklich leer. Eine Liste, was man einfach bei jeder Tour mitnehmen sollte, unabhängig von der Länge und Schwierigkeit der jeweiligen Tour:
-Karte – digital oder in Papierform
-Erste-Hilfe-Set
Biwaksack
Stirnlampe
-genügend Wasser!
-ein kleiner Proviant
-Wetterschutz
-aufgeladenes Handy für den Notfall -Sonnencreme

Extra Punkt im Frühjahr – Lawinen- und Schneelage abchecken!

Auch wenn eine frühlingshafte Wanderung die Seele baumeln lässt, darf man nicht die Gefahren der Übergangszeit außer Acht lassen. Der Bayerische Lawinenwarndienst verfügt über eine Webseite, auf der man sich über die aktuelle Lawinenlage informieren kann. Dadurch schafft man sich ein Bild über die eventuelle Problematik. Es ist im Frühjahr genauso wichtig wie im Hochwinter, sich erst einmal damit auseinanderzusetzen, bevor es losgeht. Denn durch die Sonneneinstrahlung und mit den steigenden Temperaturen schmilzt der über den Winter gefallene Schnee und es kann dadurch zu Lawinenabgängen kommen.
Hier nochmal die wichtigsten Seiten verlinkt zur Einsicht der Lawinenberichte: Bayerischer Lawinenwarndienst für Bayern, Lawinenreport für Tirol und Südtirol und Lawinenbulletin für die Schweiz.
Ein weiterer guter Helfer können Webcams in der jeweiligen Region sein, wo man hingehen möchte, um die Schneelage abzuchecken. Hierzu einfach den Namen des Zielgipfels oder einen Stützpunkt am Weg bei Google eingeben und „Webcam“ dazu schreiben. So werden die in der Nähe gelegenen Webcams eingeblendet. Ganz darauf sollte man sich allerdings nicht, denn je nach Hangausrichtung kann es vor Ort anders ausschauen. Aber als als grobe Orientierung finde ich das doch ganz hilfreich.

Ich hoffe, diese Zusammenfassung ist für den einen oder anderen hilfreich. Wenn ihr Inspiration für eure Bergtouren braucht, werdet ihr in meinem Gipfelbuch fündig. Habt eine tolle Zeit in den Bergen und passt auf euch auf!
eure Dorina

2 Kommentare bei „Wanderungen in den Alpen – wie plane ich meine Bergtouren richtig?“

  1. […] auf die Strecke vergleichsweise viele flache Stücke hat oder eher direkt steil hinauf geht. Zur richtigen Tourenplanung habe ich bereits einen Blogpost […]

  2. Hallo Dorina
    Sehr nützliche Hinweise. Zusätzlich empfehle ich ein Taschenmesser, Streichhölzer und Anzündhilfe sowie Rettungsdecke und Stirnlampe. Wenn was passiert, könnte man zur Not übernachten und- sofern irgendwo Holz ist – sich wärmen. Das Ganze ist nicht schwer, aber u.U. sehr hilfreich.

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